Sebastianustag am 20. Januar

Der heilige Sebastian ist der Schutzpatron unserer Schützenbruderschaft.

Im kirchlichen Heiligenkalender wird der Sebastianustag am 20. Januar begangen. Nach dem morgendlichen Gottesdienst besuchen die Schützenbrüder die Marktschule und die Kindergärten in Pützchen. Dort schenken sie allen Kindern einen Sebastianus-Wecken.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit sorgten einige unserer Schützenbrüder dafür, dass die Kinder in der Schule und im Kindergarten eine warme Mahlzeit bekamen. Um an diesen Einsatz zu erinnern, verteilen die Schützen auch heute noch Sebastianus-Wecken. Die Kinder freuen sich sehr über den Besuch und bereiten für diesen Tag immer kleine Aufführung und Gastgeschenke für die Schützen vor.

1. April 1928 –  Gründungsdatum unserer Schützenbruderschaft

In den 1920er Jahren gründeten 24 Männer aus Pützchen und Bechlinghoven eine Schützengesellschaft. Es war die Zeit der Weimarer Republik, die geprägt war von politischen Unsicherheiten und sozialen Unruhen.  

Sie taten dies aus der Überzeugung durch die Pflege von Traditionen, den Erhalt von christlichen Werten und den Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft, die Gemeinde mit ihrer Wallfahrtskirche zu schützen. Neben der Idee des sozialen Engagements im eigenen Ort standen die Nähe zur Kirche und zum katholischen Glauben im Vordergrund. Die Gründungsmitglieder bewiesen Weitsicht. Denn der Lauf der Geschichte hat gezeigt, dass nur fünf Jahre nach der Gründung der Schützengesellschaft mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten eine dunkle Zeit begann. Das Eintreten für die eigene Überzeugung und die christlichen Werte wurde in dieser Zeit auf eine harte Probe gestellt – wie einst beim Schutzpatron unserer Schützenbruderschaft, dem heiligen Sebastian.

Niederschrift der Gründungsversammlung vom 1. April 1928

Christi Himmelfahrt/ Königs- und Prinzenschießen

Wer wird in diesem Jahr die Majestätenwürde erringen und als König, Prinz oder Schülerprinz unsere Schützenbruderschaft vertreten? Diese Frage wird am Christi Himmelfahrtstag entschieden. Der schießsportliche Wettkampf mit dem Luftgewehr um Pokale und Wander-Ketten erfordert eine ruhige Hand und ein gutes Auge. Wer regelmäßig trainiert, hat gute Chancen, eine hohe Anzahl an Ringen auf der Zielscheibe zu erreichen. Wenn es aber dann mit dem Kleinkalibergewehr auf die letzten Rumpfreste des Holzvogels geht, ist es viel mehr Glück und ein kleiner Teil Können, um die Majestätenwürde zu erringen. Alle Besucher unseres Königs- und Prinzenschießens haben seit einigen Jahren die Möglichkeit, mit dem Kleinkalibergewehr auf den Bürgervogel zu schießen und beim Fall von Kopf, Flügeln, Schweif und Rumpf einen ausgelobten Preis in Form eines Getränkegutscheins zu gewinnen.

Hochstand (links oben) für das Kleinkalibergewehr auf der Kirchwiese am Christi-Himmelfahrtstag
Aus der Sicht des Schützen

Schützenfest unserer Schützenbruderschaft an Kirschen-Kirmes

Gemeinsam Feiern verbindet und bringt Menschen zusammen. Das Schützenfest stellt im Laufe eines Schützenjahres den Höhepunkt dar. Das Schützenfest unserer Schützenbruderschaft wird immer am Sonntag nach dem 16. Juli gefeiert, dem uralten Pfarrpatrozinium „Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“. Das Kirchweih-Fest heißt im Ort auch „Kirschen-Kirmes“ in Abgrenzung zum großen, überregionalen „Pützchens Markt“ am zweiten September-Sonntag. An vier Tagen finden in und um das Pfarrzentrum herum unterschiedliche Veranstaltungen statt, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Unser Schützenfest beginnt am frühen Freitagabend mit der Übergabe der Adjutanten-Schnur an den Adjutanten des neuen Königspaares. Danach veranstalten die Jungschützen unserer Bruderschaft einen Abend mit DJ und kühlen Drinks für alle, die mitfeiern möchten.

Am Samstagabend holen wir unseren neuen König zu Hause ab. Unsere Schützenbrüder und ihre Frauen ziehen in einem Festumzug mit Musikbegleitung durch den Ort zum Pfarrzentrum. Dort findet im festlichen Rahmen der Krönungsball statt, mit vielen Gästen aus anderen Schützenbruderschaften und Vereinen, Tanzmusik und einem Show-Act. In einer feierlichen Zeremonie danken die bisherigen Majestäten ab, und die Insignien werden den neuen Majestäten für das kommende Regentschaftsjahr verliehen.

Der Sonntagmorgen beginnt mit einem gemeinsamen Gottesdienst, zu dem alle neuen Majestäten zu Hause von ihren Schützenbrüdern mit Musikbegleitung zur Kirche abgeholt werden.

Am frühen Sonntagnachmittag findet der Festumzug durch unseren Ort mit allen befreundeten Schützenbruderschaften und Vereinen statt. Begleitet von zwei Spielmannszügen marschieren die Schützen zur Parade. Dort nehmen alle Majestäten und Ehrengäste den Vorbeimarsch ab. Gemeinsam geht es im Festzug weiter zur Kirchwiese am Adelheidis-Brunnen. Nach der Begrüßung durch den Brudermeister spielt die Musik spielt den Fähndel-Marsch. Bevor es weiter zu Kaffee und Kuchen ins Pfarrzentrum geht, ist es gute Tradition, den Toten zu gedenken. Bei einem Platzkonzert vor dem Pfarrzentrum gibt es kühle Getränke oder Kaffee und Kuchen. Dann können alle Gäste am Bürgervogelschießen mit dem Kleinkalibergewehr teilnehmen. Beim Fall von Kopf, Flügeln, Schweif und Rumpf gibt es einen ausgelobten Preis in Form eines Getränkegutscheins zu gewinnen.

Das Schützenfest klingt am Montag mit einem Frühball aus. Er wird von allen Ortsvereinen aus Pützchen und Bechlinghoven gemeinsam organisiert. Die Senioren aus unseren Orten sind traditionell als Ehrengäste eingeladen.

Pützchens Markt

Die fromme Legende besagt, dass vor über tausend Jahren die Heilige Adelheid während einer lang anhaltenden Dürre am Fuße des Ennert ihren Äbtissinnen-Stab in die Erde gestoßen hat. Seitdem sprudelt ein klarer Wasserstrahl aus dem Boden. Aus der Quelle konnten die Menschen zur damaligen Zeit ihre Saat bewässern und eine Hungersnot wurde abgewendet.

Bis heute kommen viele Pilger während der Wallfahrtsoktav Anfang September zur heilenden Quelle, um sich am „Brünnchen“ die Augen zu waschen. Dem Adelheidis-Brunnen wird heilende Wirkung insbesondere bei Augenleiden zugesprochen.  Die Wallfahrt ist Ursprung des größten rheinischen Jahrmarktes, des Pützchens Marktes. Am zweiten Wochenende im September strömen jedes Jahr an fünf Tagen hunderttausende Besucher nach Pützchen.

Zum Auftakt des Jahrmarktes zieht ein Festumzug des „Freundeskreis Pützchens-Markt e.V.“ über den Markt, an dem auch unsere Schützenbruderschaft teilnimmt. Ein Zeichen der Verbundenheit zu den Traditionen der Schausteller auf dem Pützchens Markt.

Eine weitere gute Tradition hat seit Jahrzehnten am Montag des Pützchens Marktes ihren Platz – der Köttzug. Dann ziehen die Schützen mit einer Musikkapelle über den Festplatz. In traditionell rheinischer Art schwenken die Fähnriche der Jungschützen das Fähndel zu Ehren der Zuschauer. Die Schützen „kötten“ (rheinisch: Spenden erbitten) bei Schaustellern und Markt-Besuchern Geld. Der Erlös fließt direkt in den Sozial-Fonds der Schützenbruderschaft.

Kölsch an der Kirche.

An den fünf Markttagen bewirtschaften Angehörige unserer Schützenbruderschaft einen Getränkestand vor den Stufen der Pfarrkirche Sankt Adelheid. Für die kühleren Abendstunden steht zudem ein Zelt bereit, in dem man bequem sitzen kann. Zur Straße hin lädt ein Biergarten zum Verweilen ein. Das erwirtschaftete Geld geht ebenfalls in den Sozial-Fonds der Bruderschaft.

Herbstwanderung / Ausflüge

Wenn die Natur die Farben des Herbstes zeigt, ist eine ideale Zeit für Ausflüge oder Wanderungen. Seit Jahrzehnten ein schöner Brauch in unserer Schützenbruderschaft mit der Familie und Freunden an den Ausflügen und Wanderungen teilzunehmen. Gemeinsame Stunden zu Fuß, eine Einkehr mit zünftigem Essen und einem kühlen Getränk – einfach schön.

Weihnachtspaketaktion

Seit mehr als 50 Jahren erhalten alle Seniorinnen und Senioren über 80 Jahre in Pützchen und Bechlinghoven in der Vorweihnachtszeit (meist am dritten Advents-Wochenende) Besuch von den Schützen. Ein kleines Weihnachtspräsent in Form einer Tüte mit Süßem und Herzhaftem soll ein Zeichen der Verbundenheit sein. Keine und keiner unserer älteren Bürgerinnen und Bürger soll sich vergessen fühlen. Die Schützen möchten alle in die große Ortsgemeinschaft einbinden und den Menschen das Gefühl vermitteln, dazu zu gehören. Einige Schützenbrüder packen im Vorfeld die gekauften Lebensmittel in weihnachtliche Papiertüten. Eine Auswahl von vielen Kleinigkeiten, bei denen für jeden Geschmack etwas dabei ist.